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[Gesundheit] Balou und der Kastrationschip

Wir haben euch vor wenigen Tagen auf Instagram erzählt, dass wir uns dazu entschieden haben Balou einen Kastrationschip einsetzen zu lassen

Da einige Fragen aufkamen wollte ich meine Informationen mal zusammentragen und euch erzählen wieso wir uns dafür entschieden haben.

Aber kurz vorne weg: Wir berichten nur von unseren Erfahrungen! Der Chip ist ein medizinisches Produkt und wirkt sich auf jeden Hund unterschiedlich aus.
Wir sprechen in diesem Beitrag keine Empfehlung aus den Chip einsetzen zu lassen oder nicht. Wir möchten nur Informationen geben.

Was ist der Kastrationschip?

Der Kastrationschip ist Implantat, das etwa 2cm groß ist und ähnlich wie der Mikrochip im Nacken eingesetzt wird.  Dieses Implantat enthält den Wirkstoff Deslorelin und ist in zwei Größen erhältlich: einen 4,7mg Chip, der mindestens 6 Monate hält und einen 9,4mg Chip, der 12 Monate hält. Es gibt den Chip allerdings nur mit einer Menge von 4.7 mg Wirkstoff. Es kann also je nach Gewicht sein, dass der Chip unterschiedlich lange wirkt.
Meistens wirkt der Chip etwas länger als 6 Monate.

Wie funktioniert der Kastrationschip?

Vereinfacht gesagt spielt der Wirkstoff des Chips dem Hund vor, dass bereits genug Geschlechtshormone im Körper vorhanden sind. Der Hund stoppt also die körpereigene Produktion und somit werden keine Spermien mehr produziert.
Der chemische Kastration ist also mit der chirurgischen Kastration gleichzusetzen. Allerdings wird keine OP, also auch keine Narkose, benötigt.

Das Bild wurde uns netterweise von Catfin Photography bereitgestellt

Allerdings muss sich der Hundekörper auf diese Umstellung zunächst einstellen. Es kann also sein, dass die Testosteron-Produktion zunächst ansteigt. Nach Einsetzen des Chips kann also in den ersten 4-6 Wochen eine Verschlechterung der Situation stattfinden.

Wann wird der Kastrationschip genutzt?

Der häufigste Grund für das Einsetzen des Chips ist das Testen der Reaktion des Rüdens auf eine Kastration.
Meist wird gehofft, dass schlechte Angewohnheiten durch eine Kastration, sich bessern.

Oft sind schlechte Gewohnheiten nicht hormonell bedingt, sondern sie resultieren auf schlechten Erfahrungen. Hier sollte man ganz genau in die Ursachenforschung gehen. Leider kann es aber auch sein, dass hormonell bedingte Aggressionen sich über die Jahre schon so gefestigt haben, dass sie auch mit einer Kastration nicht zu beheben sind.

Der Chip wird aber auch genutzt um Hunden eine Narkose zu ersparen. Vor allem Besitzer von brachycephalen Rassen (z.B Möpse, Bulldoggen, Pekinese, Boston Terrier,  Boxer, Cavalier King Charles Spaniels…..) oder älteren Hunden möchten ihren Hunden die Narkose ersparen, da sie wesentlich risikoreicher ist, als bei jungen, gesunden Hunden.

Welche Risiken gibt es bei dem Kastrationschip?

Wie bei allen medizinischen Produkten gibt es natürlich auch bei dem Kastrationschip einige Risiken und Nebenwirkungen.

Da der Chip genau so wirkt, können auch die gleichen Nebenwirkungen, wie bei einer Kastration entstehen:

  • lokale Reaktionen bei Einsetzen des Chips
  • Unfruchtbarkeit
  • Gewichtszunahme
  • Fellveränderung
  • Aktivitätsverminderung 
  • Verhaltensveränderung
  • Inkontinenz
  • Geruchsveränderung  für andere Hunde, de Verwirrung in der Kommunikation auslösen kann
  •  vermehrte Ängstlichkeit (vor allem wenn der Hund vorher schon ängstlich/unsicher war)

Es ist möglich, dass der eigene Hund dadurch aggressiv wird. Der Hersteller warnt explizit in der Gebrauchsinformation ausdrücklich: „Hunde mit soziopathischen Störungen und mit Episoden […] Aggression sollten daher weder chirurgisch noch mittels Implantat kastriert werden.“
Generell sollte eine Kastration, egal ob chemisch oder chirurgisch, immer gut überdacht werden!

Das Bild wurde uns netterweise von Feras Pfoten bereitgestellt!
Feras Pfoten auf Facebook

Warum haben wir uns für den Kastrationschip entschieden?

Nun fragt man sich bestimmt aus welchem Grund wir uns trotz der Nebenwirkungen dafür entschieden haben.
Balou war schon immer sehr sexuell. In der Pubertät war es bereits sehr schlimm. Wir konnten und zu der Zeit nicht mit Hündinnen treffen, da Balou nur noch schlecken und besteigen war. Ihm war auch egal ob die Hundin ihm klar gezeigt hat, dass sie es nicht möchte. Er war einfach wie im Wahn. Irgendwann wurde es etwas entspannter und Hündinnen, die er kannte wurden weitestgehend in Ruhe gelassen.
In den letzten Monaten wurde es allerdings immer schwieriger. Sobald Lotta läufig wird, leidet er richtig vor sich hin. Draußen wird jeder Grashalm mit Mädchenpipi abgeschleckt. Ein normaler Gassigang ist kaum möglich.
Auch Kastraten sind vor ihm leider nicht sicher. Es wird ewig lang gerochen und geleckt.
Mir tut es in der Seele weh zu sehen, dass er nicht mehr spielen kann und sich eigentlich alles nur noch darum dreht.
Also haben wir uns dazu entschieden es auszuprobieren um nach dem Testlauf zu entscheiden ob er durch eine Kastration wieder zu dem Mopsleben kommt, das er mal hatte.
Wir halten euch auf jeden Fall auf dem Laufenden und geben euch regelmäßig Updates. 🙂

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Ein Kommentar zu „[Gesundheit] Balou und der Kastrationschip

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